Elektrosensibilität (EHS)
Der Begriff “Elektrosensibilität” ist in den letzten Jahren zu einem Schlagwort geworden. Doch was wird unter diesem Begriff überhaupt verstanden?
Als elektrosensibel bezeichnet man jene Menschen, die überdurchschnittlich stark auf elektromagnetische Strahlen und Wellen reagieren.
Sie spüren elektromagnetische Störfelder auch tief unter den Grenzwerten und entwickeln typische Krankheitssymptome und Unwohlsein.
An EHS Erkrankte haben es schwer, sie werden noch weniger akzeptiert als Chemikaliensensible. Daran hat nicht zuletzt eine übermächtige Mobilfunk-Lobby erheblichen Anteil. Rückzugsrefugien für Elektrosensible gibt es weltweit erst sehr wenige, und sie sind für diejenigen, die hypersensibilisiert sind, nicht mehr oder kaum noch zu erreichen.
Das magnetische Wechselfelder den Organismus beeinflussen können ist schon lange bekannt, nur da gibt es wieder diesen unseligen Streit um Grenzwerte, wie viel verträgt ein “normaler” Mensch ohne Schaden zu erleiden. Da der Mensch ja selbe elektrische Ströme erzeugt und damit auch Magnetfelder, gehen viele Menschen davon aus dass ja dann die künstlichen auch kein Problem darstellen. Das stimmt nicht, denn die körpereigenen Ströme sind Gleichstrom und erzeugen damit auch keine Wechselfelder. Ein besonderes Problem sind die sog. gepulsten Wechselfelder wie sie von Funktelefonen, Mobilfunkstationen, digitalen Rundfunk, Fernsehsendern, LTE, UMTS uvam. Diese Felder sind um ein vielfaches stärker als die körpereigenen und manipulieren den Körper.
Was können wir tun?
Gerade wegen all der Unsicherheiten reduziert am besten jeder die eigene Belastung so weit wie möglich. Ein W-Lan-Router sollte abgeschaltet werden, wenn er nicht gebraucht wird. Beim Kauf von schnurlosen Telefonen und Routern sollte der Kunde auf eine eingebaute Abstandsregelung achten, die die Sendeleistung von Basisstation oder Router an die Entfernung zu Computer oder Telefon anpasst. Außerdem stehen diese Geräte im Idealfall in selten genutzten Räumen, also möglichst nicht im Schlafzimmer.
Für die Handynutzung gilt: ein Headset verwenden, nicht bei schlechtem Empfang telefonieren und ein Handy mit geringem SAR-Wert wählen. SAR steht für „Spezifische Absorptionsrate“. Der SAR-Wert eines Handys gibt an, wie viel Sendeleistung der Körper beim Telefonieren mit diesem Gerät maximal aufnehmen kann.
Wer glaubt, elektrosensibel zu sein, sollte zunächst gemeinsam mit seinem Hausarzt mögliche andere Ursachen für seine Beschwerden ausschließen. Finden sich wie bei Stäbler keine anderen Ursachen, empfiehlt Schulte-Lutz den Besuch einer Umweltambulanz, die es an vielen Unikliniken gibt. Auch von Klitzing bietet Betroffenen Tests an.
Von Anja Reumschüssel „Die Welt“ 09. Jun. 2013